Nachdem im letzten Jahr immer mehr Berichte über Chat-Protokolle im Lightning Netzwerk veröffentlicht wurden, haben es nun endlich die ersten Apps auf den Markt geschafft. Die größten Namen dabei sind Juggernaut von John Cantrell und Sphinx. Beide haben unterschiedliche Ansätze und sollten nicht als direkte Konkurrenten verstanden werden. Theoretisch sind beide kompatibel. Da ich die App seit Monaten testen konnte, hier mein Zwischenfazit zur Sphinx App:

Die Idee ist dabei simpel: Das P2P Lightning Netwerk als Instant-Messaging Infrastruktur zu nutzen. Ohne zentrale Server. Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Mit nativem Geld. Funktionieren tut das, weil im Lightning Netzwerk nun auch Transaktionen mit sehr geringem Wert und angehängter Nachricht direkt an Nodes geschickt werden können.
Damit kommen wir auch direkt zum ersten Punkt, der Sphinx davon abhält direkt mit WhatsApp in Konkurenz zu treten: Ihr benötigt zurzeit einen eigenen Bitcoin Fullnode um Sphinx zu benutzen. Es gibt allerdings auch die Funktion einen Node zu mieten. Die sind mit $3-4 im Monat für Server-Hosting zwar günstig, für einen Messaging Dienst jedoch recht hoch. Hat man einen eigenen Node ist Sphinx kostenlos.

Vorbildlich ist hierbei dass es die App für Windows, Mac und Linux gibt.

In der App sieht erst einmal alles aus wie bei allen Instant-Messengern. Um einen Chat zu starten braucht es jedoch nicht die Telefonnummer der anderen Person, sondern den Public Key ihres Nodes. Seinen eigenen findet man unter seinem Profil. Sobald man sich einmal geaddet hat ist die Funktionalität beinahe identisch mit den gewohnten Diensten. Nachrichten kommen in Echtzeit an, Gruppenchats, man kann Bilder verschicken, Zitate, es gibt eine Empfangsbestätigung, sogar Videotelefonie gibt es (über Jitsi, top!).

Eine Funktion die für den ein oder anderen interessant sein könnte: Man kann Bilder verschicken, die bezahlt werden müssen um sie zu öffnen. Eine private Paywall sozusagen. Ebenso gibt es eine Möglichkeit Leute zu abonnieren und ihnen in regelmäßigen Intervallen Bitcoin zu schicken.

Das könnte für Content Creators wie Podcaster sehr interessant sein. Ich habe zum Beispiel Chaz vom Podcast “Lightning Junkies” einen Dauerauftrag eingerichtet. Auf iOS könnt ihr FaceID zum Entsperren der App benutzen.

Ist Sphinx nun das neue WhatsApp? Meiner Meinung nach ist die Idee für Sphinx gut. Nicht nur erweitert es die Funktionalität von Lightning, es könnte auch eine gute Möglichkeit sein, neue Nutzer in einer gewohnten Oberfläche mit Bitcoin vertraut zu machen. Denn eine App hat jeder auf seinem Handy: Einen Instant-Messenger.
Wenn es in Zukunft möglich wäre Sphinx ohne eigenen Node zu nutzen, könnte es eine gelungene sichere Alternative für Whatsapp, Telegram und Keybase werden. Zurzeit befindet sich Sphinx in der Beta-Phase und das merkt man der App besonders auf Android und Windows/Linux noch an. Das liegt wohl daran, dass die App primär auf iOS entwickelt wird. Auf iOS bietet die App trotz einiger Bugs bereits jetzt schon ein sehr flüssiges und angenehmes Erlebnis.

Seit ich Sphinx zum ersten mal testen konnte habe hat sich sehr viel getan. Das Entwicklerteam hat aus einem Proof of Concept eine funktionierende App gebaut, die stetig verbessert wird. Ich bin optimistisch und freue mich über Lightning Apps wie diese, die etwas neues probieren. Schauen wir mal, wie das ganze in einem Jahr aussieht.
Solltet ihr die App testen, könnt ihr mich unter meinem Pubkey erreichen: 03fb492d7fe061c227e48f3e2397539ba9158dcbec4cad8b9e8a8125d08ac6dcf8
Falls ihr Sphinx mit eurem eigenen Node benutzen wollt, haben wir dafür einen Guide geschrieben.