Neue Bitcoin Spar-Apps im Vergleich

Spätestens seit dem letzten Jahr haben Bitcoin-Sparer eine riesige Auswahl an Optionen zum Bitcoin-Kauf. War es früher noch nötig, sich bei Bitcoin-Börsen wie Kraken und Bitstamp mit Personalausweis und Video-Call zu identifizieren, gibt es heute benutzerfreundliche Alternativen, die ein Minimum an persönlichen Informationen vom Kunden verlangen.

Möglich wurde das unter anderem durch das Schweizer Gesetz, das es Dienstleistern erlaubt, Kunden täglich Bitcoin in Höhe von bis zu 900€ zu verkaufen – ohne, dass diese ihren Personalausweis vorlegen müssen.

Das ergibt deswegen Sinn, weil die Dienstleister diese Informationen sowieso auf anderem Wege erhalten: Bei einer SEPA-Überweisung werden Absender-Informationen wie Bankinstitut, Name und Adresse mit dem Empfänger geteilt.

Der größte Vorteil dieser Dienstleister ist die automatische Umwandlung einer SEPA-Transaktion in einen Bitcoin-Kauf. Sobald eine Überweisung beim Service angekommen ist, wird eine Kauf-Order ausgelöst und der Betrag auf die Bitcoin-Adresse des Kunden überwiesen. Dadurch wird es möglich, über SEPA-Daueraufträge einen Bitcoin-Sparplan zu erstellen.

Bereits jetzt zeichnet sich durch die zunehmende Konkurrenz ein Trend ab, der die Unternehmen dazu zwingt, ihre Kosten zu senken und neue Funktionen, wie Lightning, zu implementieren.

KundendatenKostenLightningEigene App
BittrEmail, IBAN, signierte BTC-Adresse1,5% + TXNeinNein
RelaiIBAN, 2,5-3% + TXNeinJa
PocketEmail, IBAN, signierte BTC-Adresse1,5% + TXNein (beta)Nein
FlitzName, IBAN1,5%JaJa
BitkipiEmail, IBAN,NeinJa

Bittr

getbittr.com

Der Niederländische Bitcoin Service Bittr war eine der ersten wirklichen Dollar-Cost-Averaging Anbieter auf dem europäischen Markt. Bis 2020 hatte Bittr aus den Niederlanden agiert, musste jedoch aufgrund von schärferen KYC-Auflagen schließen. Als Ein-Mann-Team konnte der Service einfach keinen manuellen Überprüfungsprozess (wie z.B. beim Upload eines Personalausweises) durchführen.

2021 startete Gründer Ruben Waterman den Dienst dann wieder mit Sitz in der Schweiz.

Bittr verlangt eine Gebühr in Höhe von 1,5% des Kaufbetrages plus Transaktionsgebühr. Vor dem Kauf müssen Kunden ihre Empfangsadresse mithilfe einer Signatur bestätigen. Dabei kommt das automatische AOPP-Verfahren zum Einsatz, dass es u.A. mit Trezor, BlueWallet und der BitBox02 extrem einfach macht, eine Empfangsadresse zu signieren.

Ein Vorteil, den Bittr bietet, ist ein Bankkonto bei einer deutschen Bank. Das bedeutet, dass keine Auslandsüberweisung für den Kauf nötig ist. Das spart Zeit und u.U. sogar Gebühren. Bittr benötigt keine App, sondern funktioniert ausschließlich über eine Website.

Relai

Auch das Schweizer Startup Relai bietet ihren Kunden eine App an, mit der sie SEPA-Überweisungen automatisch in Bitcoin umwandeln können. Innerhalb der Relai-App können Kunden ihre Bitcoins auch aufbewahren, müssen also während des Registrierungsvorgangs keine Bitcoin-Adresse bestätigen. Eine automatische Auszahlung an eine externe Wallet ist nicht möglich. Dadurch entstehen zusätzliche Kosten bei der Auszahlung an das Hardware-Wallet.

relai.ch

Insgesamt belaufen sich die Kosten bei Relai auf 3% (+ fester Gebühr von 0.00002 BTC). Das ist eine ganze Menge und kommt dadurch zustande, dass Relai selbst beim Broker Bity kauft, der widerum seine eigenen Kosten hat. Mithilfe von Referralcodes lassen sich die Kosten auf 2,5% drücken, liegen dann aber immer noch weit über denen der Konkurrenz.

Interessant ist die Funktion, dass man über Relai nicht nur kaufen, sondern auch verkaufen kann. Derzeit ist Relai der einzige DCA-Anbieter, der dies anbietet.

Pocket Bitcoin

Vor kurzem gestartet, bietet Pocket seinen Nutzern eine ähnliche Funktionalität wie Bittr. Auch hier wird keine eigene App benötigt, lediglich eine kurze Registrierung auf der Website. Während der Registrierung wird eure IBAN mit einer Bitcoin-Adresse verbunden, damit Überweisungen von dieser IBAN automatisch an eure Bitcoin-Adresse überwiesen werden können. Wie Bittr benutzt auch Pocket das AOPP-Protokoll, das es einfach macht, eure Adresse auf eurem eigenen Wallet zu bestätigen.

pocketbitcoin.com

Pocket arbeitet derzeit, wie Relai, an der Implementierung von Lightning-Zahlungen. Derzeit läuft diese Funktion aber noch über eine closed Beta.

Bei Pocket werden Gebühren in Höhe von 1,5% fällig. Damit gehört Pocket zu den günstigsten Anbietern.

Flitz

Neu, neuer, Flitz. Gerade erst diese Woche startete die DCA-App auf Android und iOS Testflight. Flitz sitzt, anders als seine Konkurrenz, nicht in der Schweiz, sondern in Belgien. Statt den üblichen 900€ liegt die Obergrenze für Flitzkunden bei nur 1000€ monatlich.

flitz.be

Die Flitz-App selbst ist eher ein Alpha-Release und aktuell nicht wirklich für größere Käufe zu empfehlen. Abstürze, Bugs und Performance-Probleme waren einige der Probleme, die wir in unserem Test feststellen mussten.

Die Besonderheit bei Flitz ist der Fokus auf Lightning. Flitz-Kunden können ihre Bitcoins ausschließlich per Lightning auszahlen lassen. Das geht schnell und ist extrem günstig. Bei der Auszahlung wird ein LNURL-Link erstellt, den der Kunde per Lightning-Wallet öffnen und dann eine Invoice an die Flitz-API senden kann.

Wichtig ist, dass der Service selbst kein Custodian sein möchte. Kunden müssen ihre Coins zeitnah (nach circa 2 Wochen) an eine andere Wallet auszahlen. In unserem Test hat die Auszahlung an einen eigenen Node sehr gut funktioniert.

Die Kaufgebühren in Höhe von 1,5% sind bereits gering, die Transaktionsgebühren durch Lightning verschwindent gering. Nach eigener Auskunft ist der Spread bei Flitz durch die Zusammenarbeit mit ihrem Liquiditätsprovider derzeit noch relativ hoch.

Bitkipi

In den Startlöchern steht auch Bitkipi, eine App, die besonderen Fokus auf Benutzerfreundlichkeit setzt. Es handelt sich also nicht nur um einen Service, sondern auch um eine App zur Selbstverwahrung. Ähnlich wie bei der BlueWallet können Nutzer der Bitkipi App mehrere Wallets für unterschiedliche Zwecke anlegen.

bitkipi.com

Zu den Kosten der App werden noch keine Angaben gemacht. Sie dürften aber ungefähr im Bereich der anderen Apps liegen. Wir konnten die App bereits testen und sind von der Performance und Benutzerfreundlichkeit sehr beeindruckt.

Fazit

Wer einen einfachen Weg sucht, Bitcoin zu kaufen, hat nun eine große Auswahl. Jenachdem ob man bereits ein eigenes Wallet hat oder zunächst die Bitcoins in einer App halten will, kann man sich für eine der jeweiligen Apps entscheiden. Für Kunden mit Lightning-Node gibt es zurzeit nur eine Option. Das wird sich hoffentlich in den nächsten Wochen ändern.

Wer große Mengen an Bitcoin kaufen möchte, sollte sich jedoch direkt bei einer Börse anmelden. Mit 0,26% hat Kraken deutlich niedrigere Gebühren für den Kauf als die oben genannten DCA-Anbieter, bietet jedoch keine automatischen Sparpläne an.

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3 comments

  1. Die fixe Gebühr bei Relai beträgt aktuell nur noch 0.00002 🙂

    1. Danke, ist bei uns und in dem Relai FAQ korrigiert!

  2. Bei Eurem Fazit habt ihr vergessen, dass 0,26% zwar günstiger als bei diesen Diensten ist, aber immer noch die Transfergebühren für den Weg von Kraken in die eigene Wallet anfallen. Man will die BTC ja nicht bei Kraken lassen!
    Ich nutze Pocket, durch das batching zahle ich hierfür immer ca. 30 – 40 Sats, das ist schon fast lightning Niveau.

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